Rocken am Brocken: Natur, Musik, Freundschaft & Zero Waste?

10.08.2018 | von: Laura | Kategorie(n): Gemacht

 

Das letzte Wochenende war ich beim Rocken am Brocken Festival. Gemeinsam mit Freunden habe ich dort ein tolles Wochenende mit viel Spaß, guten Gesprächen und toller Musik verbracht. Doch genauso wie im Alltag habe ich versucht, so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Wie gut mir das genau gelungen ist, möchte ich euch in diesem Artikel preisgeben. Das RaB 2018 war mein erstes wirkliches Festival, deswegen hat mich die Planung generell ein paar Überlegungen gekostet.

Als erstes musste ich mich die nötige Ausstattung kümmern. Auf der Liste stand: Zelt, Isomatte, Schlafsack, Campingstuhl, Pavillon.  Einen Schlafsack besitze ich, den alten NVA-Schlafsack von meinem Papa. Bei den restlichen Posten sah das schon anders aus, also musste ich mich irgendwie darum kümmern. Doch alles neu kaufen kam für mich nicht in Frage. Nicht alles was man mal braucht, muss man auch besitzen. Also musste ich mir einiges leihen. Ein Freund hat sein Tipi mitgebracht, in dem ich und mein Freund auch einen Schlafplatz hatten. Die Isomatte und einen Stuhl habe ich mir geliehen und den Pavillon haben wir gemeinsam gekauft und die Kosten geteilt.

 

 

Wie auch zu Hause habe ich auf eine plastikfreie oder zumindest plastikarme Körperpflege Wert gelegt. Für Körper und Haar hatte ich ein Stück Kräuterseife mit, außerdem mein Creme-Deo, einen Rasierer, Haarbürste, einen Haargummi, einen Lippenstift und Sonnencreme. Auch Glitzer durfte natürlich nicht fehlen, dafür hat ein Freund gesorgt und darauf geachtet, dass es biologisch abbaubar ist. Sonst achtet er nicht auf sowas, aber dass das RaB in einem Naturschutzgebiet stattfindet hat ihn wahrscheinlich überzeugt, etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

Jetzt kommt der wirklich anstrengende Teil: die Verpflegung. Eine komplette Verpflegung für vier Tage ohne Plastikverpackungen, ist wirklich schwer zu händeln. Dazu kommt, auf dem kompletten Gelände des RaB war Glasverbot. Grills und Campingkocher waren wegen der derzeitig hohen Waldbrandgefahr, nur an eingerichteten Plätzen erlaubt.

Als erstes braucht man Besteck und Geschirr, dass hab ich mir von zu Hause mitgebracht und somit keinen Müll produziert. Auch alle anderen in unserer Gruppe verzichteten auf Wegwerfgeschirr oder -besteck.

Doch nun zu den Nahrungsmitteln. Was hatte ich also zu Essen dabei: 4 Konserven (vegan & Bio), Äpfel, Gurke, Cocktailtomaten, 2 Packungen Pumpernickel, veganer Aufstrich in der Konserve, veganer Aufstrich im Glas, Knäckebrot, Maiswaffeln, Apfelmus, 2 Tüten Chips, eine Tüte Popcorn, Müsli, 3 Trinkpäckchen mit Sojamilch, ein Sixpack stilles Mineralwasser, eine Stiege Dosenbier. Alles fett markierte war in Plastik, Alu oder wenigstens Papier eingepackt.

 

4 von 16 Posten waren ohne Verpackung.

 

Mit diesem Wert bin ich super unzufrieden. Wenn ich nächstes Jahr wieder das RaB besuchen sollte, würde ich mir mehr Zeit zur Planung meiner Verpflegung nehmen und so unnötige Verpackungen vermeiden. Ich habe mir dieses Jahr erst am Tag zuvor darüber Gedanken gemacht, was für Verpflegung ich mitnehmen möchte und so kurzfristig waren viele Dinge nicht mehr möglich.

 

Was ich nächstes Jahr anders machen würde:

  • Gerichte vorbereiten und diese einkochen, um Konservenmüll zu vermeiden
  • Müsli selbst mischen und so auf die Plastiktüte verzichten können
  • Trinkflasche mitnehmen (nicht aus Glas), denn auf dem Gelände hätte ich mir Trinkwasser auffüllen können
  • Unverpacktes Brot kaufen

 

 

Ein weitere Müllfaktor der auf meine Kappe geht sind Zigarettenfilter. Ich rauche nicht viel, aber auf einem Festival oder einer Party überkommt es mich eben doch. Wegen der Waldbrandgefahr wurden extra Raucherinseln eingeführt. Im ersten Moment fanden wir das alle ziemlich blöd, aber am Ende hatte das viele Vorteile. Die Gefahr eines Brandes durch Zigaretten war weniger, wir haben weniger geraucht und ein Riesenvorteil war, dass der dadurch entstandene Müll gleich an einer Stelle gesammelt und nicht achtlos in der Natur verteilt wurde.

Außerdem versuchten wir unseren Müll zu trennen. Das gelang mehr oder weniger gut.  Auch die Festivalhelfer haben auf diesen Punkt sehr viel Wert gelegt und wenn man zwei Müllmarken und vier Mülltüten abgegeben hat, konnte man sich aussuchen, ob man zehn Euro zurückbekommt, das Geld spendet oder einen RaB Turnbeutel nimmt. Ich entschied mich für letzteres als Andenken an ein schönes Wochenende mit Freunden und vielen tollen neuen Bekanntschaften.

 

Ich freue mich schon aufs nächste Jahr.

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